Wie die meisten Menschen beobachten wir mit Entsetzen Putins Angriff auf die Ukraine und
solidarisieren uns mit allen Menschen, die für die Freiheit der Ukraine kämpfen.
Wir versuchen nicht aufzuhören über alle Grenzen hinweg zu fliegen wie der Blaue Vogel, der
laut der mythischen Erzählung immer dort ist, wo Menschen ohne Angst an ihre Ideen glauben
und ihre Menschlichkeit trotz aller Widrigkeiten nicht verlieren. Wir wollen im Raum zwischen
Osten und Westen weiter nach einzelnen Menschen und ihren Geschichten suchen, um unseren
Begriff von Freiheit und Menschlichkeit nicht zu verlieren sondern aneinander zu üben.
Like most people, we are watching Putin's attack on Ukraine with horror and we stand in
solidarity with all people who are fighting for Ukraine's freedom.
We try not to stop flying across all borders like the Blue Bird, which according to the mythical
tale is always there, where people believe in their ideas without fear and do not lose their
humanity despite all adversities. We want to continue searching for individual people and their
stories in the space between East and West in order to practice our concept of freedom and
humanity on each other instead of losing it.
DER BLAUE VOGEL BERLIN FILM is a film production company with an international team from Germany, Ukraine, Russia and the USA based in Berlin and Tbilisi (Georgia). We believe that films can and should influence the world for the better. Not only do we pay attention to sustainability while shooting, but we also try to produce lasting images that stay in the memory for longer than a moment. We produce films that broaden the view beyond ideological and national borders, and instead of fear and hostility, arouse enthusiasm for the other, unknown person.
Der Blaue Vogel fliegt zwischen Osten und Westen, zwischen Norden und Süden. Er landet da, wo Geschichten erlebt werden, die nicht vergessen werden dürfen. Das Land, das dem Blauen Vogel gehört, ist schwer zu orten. Vielleicht wird es dieses Land niemals auf einer Landkarte geben, weil es sich allein über die Vorstellungskraft der Menschen zusammensetzt. …Nach dem Träumen kommt das Handeln. Für die Vielfalt. Für die Demokratie. Für den Frieden und für die Freiheit, welche mehr als alles andere Verantwortung für andere Menschen und die Natur bedeutet.
Das Motiv des Blauen Vogels taucht zum ersten Mal nachgewiesen um 1175 in den Versnovellen (Lais) von Marie de France – Lai von Ywenee – auf. Zu dieser Zeit erlebte Europa einen zivilisatorischen Entwicklungsschub durch die von den Kreuzzügen Zurückgekehrten, die aus der arabischen Welt unter anderem Gewürze, Gemüse, Rosen und Geschichten mitbrachten. Gut möglich, dass dabei auch der Blaue Vogel aus der orientalischen Welt nach Europa gelangte. Als nächstes taucht der Blaue Vogel in der Barockzeit bei der Gräfin Marie-Catherine Barone d’Aulnoy (1650 – 1705) auf. Ihr Märchen „Der Blaue Vogel“ inspirierte Peter Tschaikowsky (1840 – 1893) rund 200 Jahre später zu seinem „Pas de Deux der Blauen Vögel“ in dem 1890 uraufgeführten Ballett „Dornröschen“.
1908 schrieb der belgische Autor Maurice Maeterlinck (1862 – 1949) das Theaterstück „Der Blaue Vogel“, eine wundersame Geschichte über die Macht der Vorstellungskraft. Durch die Inszenierungen von Konstatin Stanislawski (1863 – 1938) und Wsewolod Meyerhold (1874 – 1940) am Moskauer Künstlertheater wurde der „Blaue Vogel“ schnell zum Liebling des Moskauer Publikums. 1912 brachte Max Reinhardt die deutsche Erstaufführung am Deutschen Theater Berlin heraus.
1924 ging der „Blaue Vogel“ auf Tournee in die USA, wo ein Teil der Mitwirkenden vermutlich hängen blieb. Der heraufziehenden Bedrohung durch die Nationalsozialisten ist Jushnys „Blauer Vogel“, der viele jüdische Mitwirkende beschäftigte, auf diese Weise rechtzeitig entkommen.
Neben den Kostümentwürfen Natalia Gontscharowas und einigen wenigen anderen Zeugnissen ist vom Blauen Vogel der 1920er Jahre heute leider nur wenig überliefert. Elena Liessner-Blombergs Entwurf für den Bühnenvorhang haben wir hundert Jahre später in Erinnerung an die Malerin, die 1897 in Moskau geboren wurde und 1975 in Berlin starb, für das Logo des neuen Blauen Vogels animiert.
„Berlin, Hauptversammlung aller grauen Vögel, versucht seit der Bejubelung des „Blauen Vogels“ auf wilden Bühnen und auf dem Wege des Größenwahns farbenfroh und romantisch zu werden. Aber es ist ein Unterschied zwischen einem von Natur aus leuchtenden Vogel und einem Spatzen, der einmal in einen grellen Farbtopf geworfen wurde...“ Stefan Großmann 1924
„Ich muss Ohren und Nase aufsperren vor dem, was sie da alles machen... Nein, das können wir nicht. Da packe ich neidlos ein.“ Peter Panter alias Der-Blaue- Vogel-Jäger alias Kurt Tucholsky
„Der Blaue Vogel ist das Herrlichste, was man hier in der Welt sehen kann!“ Else Lasker-Schüler
„Es ist kein Zufall, daß wir heute gerade die russische Kunst schätzen. Sie ist der Ausdruck einer tiefen Sehnsucht, für die wir in der westeuropäischen Kunst keinen Widerhall mehr finden. Sie spielen einen ganzen Abend mit fast keinem Wort in der Sprache des Landes, wo sie sich befinden und man versteht sie doch, von Grund auf, wie man selten glaubt, verstanden zu haben. ...Was ist aber dieses Merkwürdige, daß dieses kalte, verwöhnte Publikum der europäischen Zentralen seine innere Reserve aufgibt um hier mitzufühlen...?“ Ferdinand Haager 1924
Während des Kalten Krieges war die Verfilmung des „Blauen Vogels“ die einzige Kinokoproduktion zwischen den USA und der Sowjetunion. Für die Adaption von Maeterlincks Stück standen im Jahr 1975 amerikanische, britische und russische Mitwirkende – unter anderen Elisabeth Taylor, Jane Fonda und der Clown Oleg Popov – gemeinsam in der Sowjetunion vor und hinter der Kamera.